Inga Höltmann schreibt eine Kolumne auf Personnelly, dem HR-Magazin von Babbel. Darin beschäftigt sie sich mit Fragen wie Neuer Arbeit, dem Fachkräftemangel oder wie das organisationale Lernen der Zukunft aussehen wird. 

21. März 2019

Abonniere den Newsletter der Accelerate Academy!

Was Dir der Newsletter bietet: Das Beste zu den Themen Neue Arbeit und Neues Lernen, Einladungen zu Events in ganz Deutschland und zu virtuellen Veranstaltungen, und Zugriff auf wertvolle Ressourcen. 

Warum WOL mehr als nur eine Methode ist

New Work ist gerade ziemlich im Trend und ich finde das gut. Denn das eröffnet viele Räume, in denen man über wichtige Themen in der Arbeitswelt diskutieren kann und man stößt auf offene Ohren. Mir gefällt das – meine Arbeit ist dadurch leichter geworden. Auch im Bereich der Neuen Arbeit gibt es natürlich Trends. Gerade hoch im Kurs: Einen WOL-Circle zu absolvieren.

WOL steht für „Working Out Loud“ und ist ein zwölfwöchiges Programm, bei dem man jede Woche in einer kleinen Gruppe etwa eine Stunde miteinander arbeitet – entweder virtuell per Call oder auch vor Ort. Die Teilnehmer müssen nicht unbedingt Kollegen sein, sie können aus ganz unterschiedlichen Kontexten kommen. Dazu gibt es Handreichungen, die Themen und Fragestellungen vorgeben, die man miteinander bearbeitet. Das Ziel: Vernetzter arbeiten. Das „loud“ in „Working Out Loud“ rührt daher, dass es darum geht, die eigene Arbeit sichtbar zu machen und auch die Arbeit der anderen wahrzunehmen.

Auch ich bin im vergangenen Jahr in einen solchen WOL-Circle geraten und habe die zwölf Lektionen mit meinen Mitstreitern und Mitstreiterinnen über einen Zeitraum von vier Monaten bearbeitet. Die Idee war auf einer Konferenz entstanden, die ich im Sommer besucht hatte. Fast jede Woche telefonierten wir dafür zusammen, tauschten uns aus und besprachen die Themen, die uns die Leitfäden vorgaben. WOL wird auch gerade auch in vielen Unternehmen verankert, Bosch ist ein Beispiel für einen großen Konzern, in dem intensiv „gewol’t“ wird. […]

Weiterlesen auf Personnelly

 

31. Januar 2019

Wie Kommunikation über den Erfolg der digitalen Transformation entscheidet

Kürzlich war ich auf einer Veranstaltung der IT-Branche in einer deutschen Region. Vertreter lokaler IT-Unternehmen waren dort eingeladen und tauschten sich aus, was Digitalisierung für sie und ihre Unternehmen wohl bedeutet. Und wenn ich den Tag Revue passieren lasse, dann fällt mir auf: Obwohl es um Technologie und IT-Lösungen ging, ging es den ganzen Tag wenig um handfeste Produkte, sondern vor allem darum, wie man sich richtig aufstellt und wie man diese Transformation im Unternehmen verankert.

Ich bin fest davon überzeugt, dass die Digitalisierung in ihrem tiefsten Innern eine Kommunikationsaufgabe ist. Wenn wir nicht zuallererst lernen, neu und anders in Unternehmen zu kommunizieren, wird diese Transformation nicht gelingen. Kommunikation ist das einzige Werkzeug, das den Boden bereiten kann für die Veränderungen, die auf uns zukommen. Sie ist das einzige Werkzeug, das uns dabei helfen kann, miteinander zu lernen, was wir brauchen, um gemeinsam durch diesen Umbruch hindurchzugehen.

Oft habe ich das Gefühl, dass Digitalisierung als Technologisierung missverstanden wird. Da werden analoge Prozesse in die digitale Sphäre übertragen und man denkt, man sei fertig. So berichtete mir vor ein paar Monaten ein Unternehmer aus Schleswig-Holstein über die Prozesse in seiner Fabrik, Lieferketten und Produktionswege wären vollständig digital erfasst. „Wir sind digitalisiert!“, sagte er voller Überzeugung. Ein Irrtum. Allerdings einer, der mir oft begegnet: Dass die Konversion von analog nach digital als vollständige Transformation verstanden wird. Und überhaupt, dass die Digitalisierung ein abschließbarer Prozess ist. […]

Weiterlesen auf Personnelly

 

20. Dezember 2018

Was den Kulturwandel in deutschen Unternehmen so schwierig macht

Kürzlich sprach ich auf einer Führungskräftetagung über den Wertewandel in der Arbeitswelt und über Digital Leadership. In meiner Lesart ist Digital Leadership das Übernehmen von Verantwortung, für sich selbst und für andere, unabhängig von einer hierarchischen Führungsposition. Digital Leadership ist Mitdenken. Es ist das Wissen, in einer Netzwerkstruktur zu agieren und dass man sendend und empfangend gleichermaßen ist.

Es war einer dieser Vorträge, bei dem man schon beim Sprechen merkt, dass man Irritation hervorruft. Das ist in Ordnung für mich – manchmal werde ich eingeladen, um Nachdenkprozesse anzuregen, Fragen zu stellen oder Impulse zu setzen. Dann geht es nur in zweiter Linie um den tatsächlichen Inhalt meines Vortrages, sondern eher darum, einen Nachdenkprozess anzustoßen.

Was mir aber immer wieder auffällt: Dass die Häuser mit der größten Irritation Themen wie Kulturwandel oder Digitalisierung gegenüber oftmals auch die Häuser sind, in denen die Organisation drumherum am kompliziertesten ist. Ich war einen Tag bei dieser Organisation vor Ort und habe eine knappe Stunde gesprochen. Etwa einen ganzen Tag habe ich mittlerweile außerdem damit verbracht, vorher mein Angebot immer wieder umzuschreiben und hinterher meine Rechnung und meine Spesenabrechnung genauso. Im Verlauf dieses unendlichen Prozesses habe ich mit unzähligen unterschiedlichen Menschen telefoniert und gemailt. Ich habe ehrlich gesagt schon lange den Überblick verloren. […]

Weiterlesen auf Personnelly

 

26. November 2018

Die richtigen Fragen im Vorstellungsgespräch

Eine Bewerbung ist ein Akt der Kommunikation, ein gegenseitiges Kennenlernen, es ist ein Gespräch – im besten Falle auf Augenhöhe. Dass Unternehmen das jahrelang anders gehandhabt haben, ändert nichts daran, dass beide Seiten einander kennenlernen sollten und dass es legitim ist, als Bewerber oder Bewerberin ein wenig hinter die Kulissen zu schauen. Ich empfehle jedem, den Auswahlprozess für sich zu nutzen: Nutzt die sich bietenden Kontaktpunkte, um herauszufinden, ob das Unternehmen zu Euch passt. Das geht am besten mit den richtigen Fragen – hier sind einige Vorschläge von mir.

1. Wie hat sich das Unternehmen in den letzten Jahren verändert?
Diese Frage zielt auf den angeschobenen Wandel der letzten Jahre ab: Ist ein Kulturwandel bewusst vorangetrieben worden? Auf welche Art und mit welchen Methoden? Die Antwort auf diese Frage offenbart, welchen Stellenwert Wandel und Veränderung im Unternehmen einnehmen, wie konsequent sie verfolgt werden und mit welchen Mitteln. Ihr erfahrt, ob hier jemand aus einem Unternehmen vor Euch sitzt, das konstante Veränderung als wesentliche Zutat versteht oder ob es gar ein Unternehmen ist, das durch diese Zeit mäandert und in dem man hofft, dass dieser ganze Hype bald wieder vorbei ist. […]

Weiterlesen auf Personnelly

 

4. Oktober 2018

Wie man dem Fachkräftemangel trotzt

Kürzlich war ich eingeladen, auf einer Veranstaltung in Süddeutschland über New Work zu sprechen. Süddeutschland steht wirtschaftlich gut da, Mitarbeiter sind schwer zu finden – „der Markt ist wie leergefegt“ bestätigten mir erst kürzlich zwei befreundete Unternehmerinnen aus dem Münchner Raum. Und so war auch das Thema Fachkräftemangel ein großes auf dieser Veranstaltung. Wie gewinnt man Fachkräfte? Wie hält man sie? Mehr als 100 Unternehmer und Unternehmerinnen waren zusammengekommen, um sich darüber auszutauschen.

Dabei ist mir der Fachkräftemangel manchmal ein Rätsel: Wir sind so gut ausgebildet wie nie zuvor und es sind schon lange nicht mehr nur die Männer, die erwerbstätig sind, sondern da draußen sind auch viele sehr gut ausgebildete Frauen. Woher kommt also das Problem bei so vielen Arbeitskräften?
Ich bin der Meinung: Der Fachkräftemangel ist auch ein bisschen hausgemacht.

Wenn ich mir die Recruitingverfahren anschaue, schüttelt es mich manchmal. Wie viele BewerberInnen werden mit ellenlangen Online-Formularen geärgert, in die sie haarklein jede einzelne Station ihres Lebenslaufes eintragen müssen – um ihn dann hinterher noch einmal in Gänze hochladen zu müssen? Wie lange dauert es, bis sie eine Antwort bekommen? Wie lange dauern Einstellungsverfahren insgesamt in Deutschland? […]

Weiterlesen auf Personnelly

 

10. September 2018

Eine neue Ära für Messe-Veranstaltungen

Ich gehe gern auf Messen. Ich mag die geschäftige Atmosphäre dort und den Blick in die Zukunft, den man dort erhaschen kann. Überhaupt ist es wichtig für meine Arbeit, dass ich viel auf Veranstaltungen bin – ich schätze es sehr, in Deutschland unterwegs zu sein, mit Menschen in den Austausch zu kommen, zu lernen und mich auf diese Art fortzubilden und nah an aktuellen Entwicklungen zu sein. Das ist ein wichtiger Baustein meiner Arbeit.

Messen sind in diesem Zusammenhang aber kein einfaches Format. An Messen sehen wir unmittelbar, wie sich unsere Arbeit und unser Wirtschaften verändert: Früher hatte jede Branche ihre Leitmesse, die Pflichttermin im Jahr war. Das war lukrativ für beide Seiten – für die Unternehmen, die dort mit ihren Produkten und Dienstleistungen sichtbar wurden und relevante Aufträge für das kommende Geschäftsjahr akquirierten, genauso wie für die Messebetreiber, die ihr Geld damit verdienten, so unverzichtbar zu sein. Eine kostspielige, aber sinnvolle und gewinnbringende Symbiose.

Doch so dramatisch, wie sich unsere Wirtschaft verändert, so verändern sich auch die Formate, in denen wir handeln und uns austauschen. Ich bin viel auf Messen unterwegs, in denen es um Personal, HR oder Karriere geht. Solche Messen sind ein guter Gradmesser um abzulesen, wo wir stehen. Und mir fällt vor allem auf, wie schwer wir uns noch tun, dem, was da auf uns zukommt, mit geeigneten Produkte und Dienstleistungen zu begegnen. Will sagen: Die relevanten Themen haben die Aussteller auf dem Schirm und sie versuchen sie mit Software oder mithilfe von – mehr oder weniger – kreativen Ideen anzugehen. Was mir aber oft fehlt, sind die wirklich innovativen Ideen. […]

Weiterlesen auf Personnelly

 

30. August 2018

Wie sich Lernen in Unternehmen verändern wird

Eine ziemlich lange Zeit sind Unternehmen recht gut damit gefahren, sich Prozesse zu geben und sich nur dann zu verändern, wenn sie einen Impuls von außen bekamen, wie eine Marktveränderung, ein Konkurrenzprodukt oder sich wandelnde Kundenbedürfnisse. Ihre Entwicklung war dadurch treppenstufenartig: Auf eine Entwicklungsphase folgte eine Entspannungsphase, in der der Druck nachließ. Man richtete sich ein und versuchte Prozesse und Produkt zu perfektionieren. So lange, bis das nächste Ereignis eintrat, auf das man reagieren musste.

Ein Grund, warum die Digitalisierung gerade deutsche Unternehmen so durcheinander schüttelt, ist, dass viele es gewöhnt waren, sich vor allem auf Einfluss von außen zu verändern. Doch weil sich in einer sich digitalisierenden Welt Zyklen verkürzen und Märkte und Konkurrenzdruck wachsen, wird ein entscheidender Erfolgsfaktor in Zukunft sein, sich von sich aus zu verändern und sich in einen Zustand kontinuierlicher Fortentwicklung zu versetzen

Das hat ganz unmittelbar Einfluss auf die Menschen, die in einem solchen Unternehmen arbeiten. Zwar reden wir schon seit Jahrzehnten vom „lebenslangen Lernen“, doch ich habe den Eindruck, dass wir erst jetzt beginnen zu verstehen, was das wirklich heißt. Denn wenn sich eine Organisation konstant weiterentwickelt, dann heißt das vor allem, dass sich die Menschen in ihr kontinuierlich entwickeln. Oder anders gesagt: Eine kontinuierlich lernende Organisation ist die, in der die Menschen kontinuierlich lernen. […]

Weiterlesen auf Personnelly

 

2. August 2018

Warum New Work die Zukunft unserer Arbeit ist

Wer heute den Begriff „New Work“ bei Google eingibt, bekommt unglaubliche 26 Millionen Treffer. „New Work“ oder „Neues Arbeiten“ ist in den vergangenen Jahren zu einem echten Trendkonzept geworden – so sehr, dass manche schon die Augen verdrehen, wenn sie davon hören. So nachvollziehbar das sein mag, es wird ihm nicht gerecht: Das Anliegen, das wir mit New Work beschreiben, ist echt und wichtig und wir sind auch – wenn wir mal ehrlich sind – aller Millionen Googletreffer zum Trotz in unserer alltäglichen Arbeitswelt noch weit von einem neuen oder einem anderen Arbeiten entfernt.

Der Begriff Neue Arbeit geht auf den österreichisch-amerikanischen Soziologen Frithjof Bergmann zurück, der bereits in den 70er-Jahren über anderes Arbeiten nachdachte. Er war weitgereist und hatte sich sowohl den Kapitalismus, als auch den Kommunismus angeschaut und festgestellt, dass die Menschen hüben wie drüben zu wenig frei arbeiteten. Ihre Arbeit war stark fremdbestimmt, Gestaltungsspielräume nur in engen Grenzen vorhanden. Sie konnten weder im Kleinen, an ihrem Arbeitsplatz, wirklich Einfluss nehmen, noch das große Ganze – den Markt oder die Marktwirtschaft – wirklich beeinflussen. […]

Weiterlesen auf Personnelly